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Ein Wandertag auf den Spuren Adalbert Stifters

Grafenau. Bei der Juni-Wanderung des Bayerischen Wald-Vereins Sektion Grafenau führte Wanderwart Karl Graf 28 Teilnehmerinnen und Teilnehmer ins Nachbarland Südböhmen. Zunächst ging es mit Privatautos vom Treffpunkt Meininger Parkplatz in Grafenau an die Grenze bei Haidmühle/Nové Udolí. Dort wartete bereits der Zug auf die Wandergruppe. Nach einer 50-minütigen Fahrt durch eine wunderschöne Landschaft war das Ziel Horní Planá erreicht. Die Stadt erstreckt sich an den südlichen Hängen der Berge Dobrá Voda (862m) und Houbový vrch (914m). Vom Bahnhof ging es zu Fuß durch eine Siedlung zum Ortskern und zunächst zum Geburtshaus Adalbert Stifters. Geboren am 23. Oktober 1805 zählt der böhmisch-österreichische Schriftsteller, Maler und Pädagoge zu den bedeutendsten Autoren des Biedermeier. Mit Böhmerwald-Erzählungen wie „Das Heidedorf“, „Der Hochwald“, „Die Mappe meines Urgroßvaters“ oder Romanen wie „Der Nachsommer“ und „Witiko“ wurde Stifter als Schriftsteller berühmt. Die nächste Station im Ortskern der kleinen tschechischen Stadt war die Alte Schule, die auch Stifter besuchte. Von dort ging es nur wenige Schritte bergauf zur Wallfahrtskirche in Horní Planá. Das Innere der Kirche war leider verschlossen und mit einem Drahtzahn vor wohl unliebsamen Zugriffen geschützt. Weiter bergauf führte der Weg in den Adalbert Stifter Park. Der steile, aber durch einen schattigen Mischwald führende Naturweg war begleitet von lautem Vogelgezwitscher und erlaubte zwischendurch einen Ausblick auf den Moldaustausee. Weiter bergauf erreichten die Wanderer die Heilquelle vor der Kapelle Panny Marie Bolestné (Gutwasserkapelle). Auch hier war das Innere der Kapelle leider nur durch am Eingang durch ein verschlossenes Eisentor mit Drahtzaun einsehbar. Weiter führte der Weg durch den weitläufigen Park zum Denkmal Adalbert Stifters. Von dort waren es nur wenige Schritte zum Aussichtsturm Dobrá Voda. Die Eisenkonstruktion ist 37 Meter hoch, die obere Aussichtsplattform befindet sich in 32 Metern Höhe und ist über 169 Stufen erreichbar. Der Anstieg über eine schmale Wendeltreppe wird mit einer grandiosen Aussicht belohnt: Von der obersten Aussichtsplattform kann man südlich den ganzen Lipno-See und Horní Planá bewundern. Nach einer kleinen Brotzeit am Fuße des Aussichtssturms führte der Weg zurück durch die Stadt vorbei an einem großen Stadtbrunnen südwärts zu dem mit Sand aufgeschütteten Badestrand direkt am See. Nur 15 Minuten dauerte von dort der Weg zurück zum Bahnhof, an dem die Gruppe am späten Nachmittag die Rückfahrt antrat. Die TeilnehmerInnen waren begeistert und dankten ihrem Wanderwart Karl Graf für den perfekt organisierten, erlebnisreichen und sehr informativen Wandertag auf den Spuren Adalbert Stifters.

(Text und Fotos: Roswitha Prasser; Foto von Aussichtsplattform auf Lipno-See: Max Zizler)