Kulturausflug des Waldvereins Sektion Grafenau zur Landesausstellung „Ludwig I.“ und zur Walhalla

Neugierig auf die Landesausstellung gab‘s vor dem Haus der Bayerischen Geschichte erstmal ein Erinnerungsfoto der teilnehmenden Waldvereinsmitglieder.

Grafenau/Regensburg (oi). Wer weiß es? Warum schreiben wir Bayern mit „y“ und nicht mit „i“? Diese Schreibweise haben wir König Ludwig I. seit 1825 per königlicher Anordnung zu verdanken. Denn als der Wittelsbacher den Thron vor 200 Jahren bestieg, war das eine seiner ersten Amtshandlungen. Der Grund: Der König war ein großer Freund der griechischen Kultur, wovon unter anderem die Säulen und die klassizistische Architektur in seinen zentralen Baumonumenten wie die Walhalla in Donaustauf, die Ruhmeshalle in Kelheim oder die Bavaria in München zeugen. Weil das „y“ in der griechischen Schrift als griechisches Ypsilon verwendet wird, ersetzt Ludwig I. ganz einfach das ursprüngliche „i“ in ein „y“. Doch dies ist nur eine von vielen spannenden „Aha“-Geschichten in der aktuellen Landesausstellung „Ludwig I. – Bayerns größter König?“ im Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg. Dort werden noch bis 9. November 2025 die Scheinwerfer auf das Wirken des umtriebigen Herrschers gesetzt, von seinen glanzvollen Anfängen 1825 bis 1848, als er durch seine Geliebte, die spanische Tänzerin Lola Montez, seinen Ruf ruiniert und von den Bürgern gezwungen wird, abzudanken. Die Landesausstellung erzählt von den Veränderungen im Königreich Bayern unter der Herrschaft von Ludwig I. und stellt einen König vor, zwischen Verfassungstreue und persönlichem Herrschaftsanspruch, gleichermaßen modern und rückwärtsgewandt, zielstrebig und widersprüchlich.

Die Bayerische Landesausstellung war das Herzstück des ersten diesjährigen Kulturausflugs des Bayerischen Waldvereins, Sektion Grafenau. Nach einer kurzweiligen Busfahrt wurden die 43 TeilnehmerInnen in zwei Gruppen von Mitarbeitern der Stadtmaus durch die Sonderausstellung im Donausaal geführt. Spektakuläre Medieninstallationen, beindruckende Objekte und interessante Aktivstationen in einem kreativen und feinfühlig durchdachten Ausstellungskonzept machten den geführten Ausstellungsrundgang für alle zu einem außerordentlichen Erlebnis. Viele der Reisegruppe waren noch nie im Haus der Bayerischen Geschichte und so mancher auch das erste Mal überhaupt in der quirligen und dennoch gemütlichen Donaustadt.

Tief beeindruckt ging es nach dem Museumsbesuch bei strahlendem Sonnenschein zu Fuß entlang der Donau über die Steinerne Brücke in den schattigen Biergarten des Wirtshauses Spitalgarten im Gebäudeensemble der ältesten Stiftsbrauerei der Welt. Auf dem Rückweg kehrten die kulturinteressierten Ausflügler noch in einem der bedeutendsten deutschen Denkmäler des 19. Jahrhunderts, die Walhalla ein, die 1842 nach zwölfjähriger Bauzeit eröffnet wurde. Inspiriert von dem berühmten Parthenon auf der Athener Akropolis schuf der von König Ludwig I. bevorzugte Architekt Leo von Klenze (1784-1864) den umfänglich mit Marmor verkleideten Tempel über einen gewaltigen gestuften Unterbau. Die Waldvereinsmitglieder genossen von den Stufen den weiten Ausblick auf den Verlauf der Donau und besichtigten im Inneren des Tempels die Marmorbüsten  der einst von Ludwig I. und seinem Beraterteam als vorbildlich erachteten HerrscherInnen, WissenschaftlerInnen und KünstlerInnen. Die ursprünglich 96 Büsten werden seit 1842 immer wieder durch neue Büsten ergänzt. Heute können Bürger Vorschläge für weitere Ehrungen einreichen. Erfüllt von einem vielseitigen Kulturtag brachte Florian Riedl, Inhaber des gleichnamigen Busunternehmens seine Gäste wieder wohlbehalten nach Grafenau zurück.

 (Text/ Fotos: Roswitha Prasser)